VERTIKAL ODER HORIZONTAL?

Keine Angst, es geht nicht um Kreuzworträtsel. Wir wollen uns auch nicht mit dem alpinen
Skisport und der Vertikale im Spezialtorlauf beschäftigen. Vielmehr kommen diese Begriffe bei
der Wein-Degustation zum Einsatz und stehen da für bestimmte Richtlinien, nach denen die
Weinprobe durchgeführt wird und die einen objektiven Vergleich der verkosteten Weine zulassen.

So wie die sprichwörtlichen Äpfel nicht mit Birnen verglichen werden können, muss auch bei Weinproben darauf geachtet werden, dass grundlegende Gemeinsamkeiten vorliegen, wenn Produkte miteinander verglichen werden sollen.  Klima und Terroir, Rebsorte  und Vinifizierung sind Faktoren, die  das  Endprodukt in entscheidendem Maße  beeinflussen, dem muss Rechnung getragen werden, wenn eine faire Grundlage für die zu verkostenden Weine gebildet werden soll.


VERTIKALE VERKOSTUNG


Bei dieser Art der Weinprobe geht es um verschiedene Jahrgänge eines Weines, der von demselben  Weingut und einer bestimmten Lage stammt und  von derselben Rebsorte(n) gekeltert wurde. Das sind nun schon mal Vorgaben, die einen objektiven Vergleich ermöglichen Im Mittelpunkt der Degustation stehen die ausgewählten Jahrgänge, am Ende wird mehr oder weniger deutlich sichtbar sein, wie sich der Wein im Laufe der Zeit entwickelt hat.  Und dann wird ein Erzeugnis des Weingutes mit einem bestimmten  Jahrgang als das Beste hervorgehen.


HORIZONTALE VERKOSTUNG


Bei der horizontalen Degustation werden die Rollen vertauscht,  die Weine stammen aus einem  bestimmten Jahrgang, von einer Rebsorte, aber von verschiedenen Terroirs und von mehreren Produzent:innen. Ganz offensichtlich spielt dabei die Stilistik in der Weinproduktion eine entscheidende Rolle, ebenso wie der Einfluß der Weinlage, mit ihren klimatischen und geologischen. Besonderheiten.


Für beide Typologien der Weinprobe gelten weiter gewisse Regeln, um Ergebnisse richtig einordnen zu können. Für eine offizielle Bewertung der Weine nach einer Degustation ist es unabdingbar, dass die eigenen Vorlieben der Beteiligten ad acta gelegt und  die Charakteristik der Proben objektiv beurteilt wird. Ist jedoch eine Weinpräsentation mit Vorstellung an ein breites Publikum Zweck der Verkostung, finden  die persönlichen Vorlieben sehr wohl berechtigten Patz wenn es darum geht, den Favoriten zu küren. 



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